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Digital Detox. Handy aus – Leben an

14. Dezember 2024

Gastbeitrag von Sabine Freitag

Stell dir vor du bist alt und am Ende deines Lebens angelangt. Und es kommt eine gute Fee und erzählt dir, du könntest dir 15 bis 20 Jahre deines Lebens zurück holen. Sie zwinkert dir zu und sagt, dass es nicht mal viel Zauberei benötigen würde. Es brauche nur eine kleine Veränderung, die du in all den Jahren selber in der Hand hattest…

Klingt nach einem unglaubwürdigen Märchen?

Ok, gut. Die Fee ist frei erfunden.
Die Jahre jedoch nicht.

15 bis 20 Jahre unseres Lebens ver(sch)wenden wir durchschnittlich scrollend am Handy und Tablet.

Scheinbare Entspannung

„Ich will nur mal kurz was schauen“ und kaum versiehst du dich, vergehen 2 Stunden und du hängst immer noch am Handy. Aber warum machen wir das?

Wenn wir nach einem anstrengenden Tag nach Hause kommen, sind wir erschöpft. Das Scrollen gibt uns ein Gefühl von Behaglichkeit und Verlässlichkeit. Niemand will etwas von dir. Du brauchst einfach nur deinen Finger zu bewegen.

Ja, ich kenn das auch gut. Been there, done that. Wenn ich nach 2 Stunden gedankenlosem Instagram und Facebook checken endlich aufgehört hab, hab ich mich aber dann leer und frustriert gefühlt. – Und das ist es, was Menschen sagen, die viel Zeit scrollend verbringen.

Eine Auszeit in der Natur gibt neue Kraft.

Aufmerksam wie ein Goldfisch

3 Sekunden. So lange dürfen Sequenzen in Reels (kurze Videos auf Instagram) nur mehr brauchen, um sich abzuwechseln. Dauert es länger, halten die meisten nicht mehr durch und scrollen weiter. Zack, weg ist der potentielle Kunde. Studien zeigen, dass der steigende Medienkonsum uns so weit gebracht hat, dass wir meist nur noch die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfisches haben. Ja, 3 Sekunden. Blubb. Welche Schattenseiten hat das übermäßige online-sein noch? Hier die wichtigsten:

Andauerndes Gefühl  – buchstäblich – unter Strom zu stehen

Unser Gehirn ist noch von Urzeiten so gebaut, schnell auftauchende Eindrücke als mögliches Signal für Gefahr abzusuchen. Apps und soziale Medien sind so programmiert, dass sie uns in extrem kurzer Zeit starke, neue Reize liefern und uns damit an der Stange halten. Der Grund ist simpel: Je mehr Zeit wir hier verbringen, desto mehr verdienen sie damit.  Unser Hirn und Nervensystem gerät aber dadurch in einen andauernden Alarm-Modus. Das bedeutet Stress. Und wir wissen: Stress macht krank.

Echte soziale Kontakte werden weniger

Wir sind soziale Wesen. Wir haben von Geburt an ein Zusammenspiel unserer Sinne und unseres Nervensystems, das darauf ausgelegt ist, dass wir uns mit anderen austauschen und in Verbindung bleiben. Das sogenannte „Soziale Bindungssystem“ haben schon Neugeborene. Sie brauchen Nähe, Kontakt und wechselseitige Beziehungen zu anderen, um überleben zu können. Dieses Grundbedürfnis bleibt uns auch im Erwachsenenalter erhalten. Soziale Medien können zwar helfen alte Freunde wieder zu finden oder neue kennen zu lernen. Der wahre, gesunde Austausch findet jedoch nur persönlich statt und kann dadurch nicht ersetzt werden.

Soziale Medien belohnen dich unecht und künstlich zu sein

Wir wollen schließlich den anderen zeigen, wie toll, schlank, gesund und erfolgreich wir sind. Wer möchte schon die Falten, den Winterspeck oder den Frust zeigen, wenn es beruflich nicht so toll läuft? Womit wir schon beim nächsten Punkt wären:

Der Vergleich mit anderen schwächt das Selbstwertgefühl

Schon aufgefallen? Die anderen sind immer so erfolgreich, haben die glücklichste Beziehung, das tollste Auto, das schönste Haus und kommen mit allen Problemen des Lebens super zurecht. Auch wenn wir wissen, dass vieles Fake ist (siehe voriger Punkt) macht es trotzdem etwas mit uns: „Warum kann ich das nicht..?“ – Und schon ist dein Selbstwert wieder ein Stückchen gesunken. Autsch.

Fähigkeit unangenehme Erlebnisse zu verarbeiten sinkt

Wenn früher 2 Stammesmitgleider zur Jagd aufgebrochen sind und nur einer ein Tier erlegt hat, hatte der andere am Weg zurück zum Stamm viel Zeit. Beim Gehen konnte er seinen Frust verarbeiten und womöglich Lösungen finden, wie er das nächste Mal auch mit fetter Beute nach Hause kommen kann. Heute greifen wir zum Handy, wenn etwas unangenehm ist und wir uns überfordert fühlen. Die vermeintliche Erlösung hindert uns aber daran Eindrücke und Empfindungen zu verarbeiten und in Zukunft besser damit umgehen zu können.

Keine Zeit für eigentlich wichtige Dinge

Jeden Tag nur 30 Minuten scrollen. Nur…? Überleg dir mal, was du alles schaffen könntest, wenn du jeden Tag 30 Minuten investieren würdest. Ja, hier sind die 20 Jahre versteckt, die du dir zurück holen kannst. Und so geht´s:

Handy aus – Leben an

Digital Detox – So schaffst du es, vom Handy wegzukommen und dir deine Lebenszeit zurück zu holen:

1) bewusst machen

Notiere dir einen Tag lang, wie lange du auf´s Handy schaust und WARUM. Beobachte dich dabei und stelle dir die Frage: Was ist passiert, bevor ich zum Handy gegriffen hab? Und dann überlege dir: Was brauche ich wirklich gerade?

2) ersetzen

Eine Handlung einfach nur wegzulassen ist enorm schwierig. Einfacher ist es, sie mit etwas anderem zu ersetzen. Mach dir eine Liste an kleinen Dingen, die dir gut tun und dich belohnen. Wenn du das nächste Mal den Drang verspürst zum Handy zu greifen, atme durch, halte kurz inne und dann setz eine andere Handlung. Steh zum Beispiel vom Schreibtisch auf und bewege dich ein bisschen.

3) Ausgleich schaffen

In die Natur gehen, basteln, zeichnen, kochen, mit Freunden etwas unternehmen… – mach etwas, das deine Sinne anspricht und dich am besten noch dazu in Bewegung bringt. Unser Körper, Gehirn und Nervensystem sind dafür gebaut – und belohnen dich mit Glücksgefühlen und mehr Selbstbewusstsein.

4) Unangenehme Gefühle aushalten lernen

Das Leben bietet uns die ganze Bandbreite an Erlebnissen. Nicht alle sind schön. Je eher du es schaffst mit den unangenehmen Seiten des Lebens zurecht zu kommen, desto sicherer kannst du durchs Leben gehen. Achtsamkeitsübungen trainieren deinen Geist und deinen Körper resilienter zu werden. Yoga, Journaling, Kaltwasserbaden, Meditieren – probier aus, was für dich passt und das Wichtigste:

5) Üben

Beib dran. Ein Verhalten zu ändern kann etwas Zeit brauchen. Vor allem braucht es ein liebevolles dran bleiben und auch mal Rückschritte zu akzeptieren. Mach einfach weiter. Schritt für Schritt, jeden Tag ein paar Minuten. Du wirst sehen, wie viel du damit schaffen kannst.

In Stille die Sonne aufgehen sehen.

Das Wichtigste zum Schluss

Welch ein Glück! Die gute Fee hat dir jetzt schon gezeigt, wie du wieder Kontrolle über deine Lebenszeit bekommst. Für das, was dir wirklich wichtig ist. Familie, Gesundheit, Partnerschaft, ein schönes Vorzimmer, mehr Entspannung im Job… was auch immer. Das Wichtigste dabei ist:

Du hast es in der Hand: Das Handy oder das, was du wirklich willst.
Die Fee kann dir zwar den Weg zeigen, aber sie geht ihn nicht für dich. Du musst ihn schon selber gehen.

Überleg mal: 20 Jahre… was könntest du alles in 20 Jahren machen?

Erlebnisse in der Gruppe stärken social Skills.

Zur Autorin dieses Gastbeitrages:

Mag.a art. Ing.in Sabine Freitag


inspiriert, um das Leben nachhaltig zu verändern.


Sabine Freitag ist diplomierte Mentaltrainerin sowie
zertifizierte Wildnismentorin und akademische Künstlerin.


Natur-Erleben und Mentaltraining denkt sie neu und liebt es emotionale Unsicherheiten aufzulösen und kräfteraubende Gedankenkarusselle ganz natürlich in die entspannte Ruhe zu steuern.

Wild und Freitag | Mentaltraining in der Natur

Fotos: Porträt: Tanja Szaal; alle anderen: Sabine Freitag

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