Fenchel – wärmend und beruhigend
Hildegard von Bingen schrieb in ihrem Gesundheitsbuch: „Der Fenchel hat eine angenehme Wärme und wie auch immer er gegessen wird, macht er den Menschen fröhlich“.
Der Fenchel (Foeniculum vulgare) gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Seit Jahrhunderten zählt Fenchel zu den beliebtesten Heil-, Gemüse- und Gewürzpflanzen. Er wird im Mittelmeerraum als Gemüse angebaut und hat sich in unseren Breiten inzwischen etabliert – auch wenn der anisartige Geschmack für manche etwas gewöhnungsbedürftig ist. Aufgrund der leicht wärmenden Wirkung ist er, fein geschnitten, auch roh bekömmlich.
Fenchel enthält neben seinen ätherischen Ölen wie Anethol und Fenchon auch Kieselsäure und die Vitamine A, C und K, Folsäure sowie Beta-Karotin und die Mineralstoffe Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und Mangan.
Verwertet wird die Knolle der Pflanze als Gemüse, das Kraut und die Samen als Gewürz und Heilmittel. Die dem Anis im Geschmack sehr ähnlichen Samen enthalten ätherische Öle und haben auch eine vergleichbare Wirkung auf den Verdauungstrakt: blähungswidrig, beruhigend und wärmend.
Die Samen mit ihrem süß-scharfen und aromatischen Geschmack helfen auch bei Husten und Heiserkeit, wirken blutreinigend, beruhigend und schenken frischen Atem. Empfohlen werden Fenchelsamen auch gegen übermäßiges Schnarchen – dazu abends einige Fenchelsamen kauen.
Fencheltee wird gerne Säuglingen, Kleinkindern und Stillenden gegeben. Jedoch warnt die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) aufgrund des Estragol-Gehalts vor der Anwendung von Fenchelprodukten bei Säuglingen und Kleinkindern, sowie bei stillenden Müttern. Estragol kann in hohen Konzentrationen krebserregend sein, weshalb diese Produkte gemieden werden sollen. Ausschließlich gestillte Säuglinge benötigen keine zusätzlichen Tees oder Produkte gegen „Bauchweh“ oder „Koliken“, dennoch werden solche häufig verwendet. Das ist laut aktueller Studienlage zu hinterfragen. Die Warnung erstreckt sich auch auf stillende Mütter, die ebenfalls häufig in Form von „Stilltee“ Zubereitungen mit Fenchel zu sich nehmen.
Lauf EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) sollte die Aufnahme von Estragol so gering wie möglich gehalten werden, besonders bei empfindlichen Gruppen wie Kindern, Schwangeren und stillenden Müttern.
Für den normalen Gebrauch in der Küche – wie zum Würzen von Speisen oder in Teeform – wird empfohlen, Fenchelsamen in moderaten Mengen zu verwenden. Ein Teelöffel Fenchelsamen pro Tasse Tee gilt als sicher.
Fenchelsamen sind in der üblichen kulinarischen Verwendung sicher, sollten aber, wie alle Gewürze, maßvoll und bewusst eingesetzt werden.
Wirkung nach TCM
In der TCM wirken alle Teile der Pflanze wärmend und sind süß-scharf im Geschmack. Sie wirken Qi regulierend, die „Mitte“ (Magen und Milz) harmonisierend und Niere wärmend.
Fenchel/Gemüse:
• Geschmack: süß, aromatisch
• Thermik: erwärmend
• Organbezug: Milz, Niere, Leber, Magen
• Milz Qi tonisierend
• Nieren Yang wärmend
• Leber Kälte ausleitend
• sekundäre Qi und Blutstagnation auflösend
Fenchelsamen:
• Geschmack: süß, aromatisch
• Thermik: warm
• Organbezug: Milz, Niere, Leber, Magen
• Milz Qi tonisierend
• Nieren Yang wärmend
• Leber Kälte vertreibend
Fencheltee
Fencheltee ist ein bewährtes Mittel gegen Bauchschmerzen. Dazu 1 TL Fenchelsamen zerquetschen oder mörsern und mit 1 l kochendem Wasser aufgießen. 5 Minuten ziehen lassen und abseihen. Über den Tag verteilt trinken.
Auch zu alkoholischen Getränken wie Absinth oder Pastis
werden die Fenchelsamen verarbeitet.
Fenchel in der Küche:
Fenchelsamen können für Suppen, Eintöpfe oder Kompotte verwendet werden. Der Gewürzfenchel, also das Kraut, findet vor allem in Fischspeisen und Fleischgerichten Verwendung. Die Fenchelknolle schmeckt super in Salaten in Kombination mit einem Apfel, gebraten in Gemüsepfannen, gratiniert oder im Risotto.
Hier geht’s zu einem Rezept für ein Fenchelrisotto.