Was bedeutet Selbstfürsorge für mich?
Selbstfürsorge ist einer meiner wichtigsten Werte.
Meine orthopädische Reha im Moorheilbad Harbach im Jänner 2023 hat mich über das Thema Selbstfürsorge nachdenken lassen. Sich für 3 Wochen aus dem Alltag ausklinken, an seiner Gesundheit arbeiten, Batterien aufladen, Zeit für sich haben, offen für neue Behandlungen und Therapien sein, neue Menschen kennenlernen, seine Ernährungsgewohnheiten optimieren, tägliche Bewegung integrieren, ja das sind eine Menge Dinge, die man dabei unter einen Hut bringen kann.
Was sagt denn eigentlich Wikipedia zu Selbstfürsorge:
Selbstfürsorge (englisch „Self Care“) ist der Prozess, sich auf physischer und psychischer Ebene um seine eigene Gesundheit zu kümmern.[1] Hierzu zählen unter anderem Ernährung, Schlaf, Körperpflege, soziale Interaktionen, Sport sowie Erholung.[1] Regelmäßige Selbstfürsorge ist sowohl für gesunde Menschen im Sinne der Gesundheitsförderung wichtig, wird aber erst wesentlich bei physischen und psychischen Beschwerden und Krankheiten im Sinne von Prävention und der Aufrechterhaltung der Lebensqualität.[2]
https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstf%C3%BCrsorge
Was heißt das also genau?
Wir sollten für uns selbst sorgen. Selbstfürsorge ist eine innere Haltung. Wir haben sozusagen eine Fürsorgepflicht gegenüber uns selbst. Oft kümmern wir uns ständig um andere und wollen es allen recht machen. Doch es ist wichtig in seiner Kraft zu sein, dann bleibt auch im Endeffekt wieder mehr Energie für das Umfeld. Zum einen sind das unsere körperlichen Bedürfnisse, die wir wahrnehmen und erfüllen sollen, zum anderen sind es unsere emotionalen und sozialen Bedürfnisse.
Selbstfürsorge rund um die Ernährung
Als Ernährungsberaterin hat Ernährung für mich natürlich einen großen Stellenwert. Es macht schon was mit uns, ob wir unseren Körper mit echten, frischen, saisonalen und regionalen Lebensmitteln versorgen oder ob wir uns täglich Schrott hineinziehen. Fertigprodukte, schlechte Fette, zu viel Kaffee, Zucker und Alkohol hinterlassen ihre Spuren im Körper. Ich finde, man ist es seinem Körper schuldig, ihn gut zu behandeln und auch gut zu füttern, er arbeitet ja schließlich tagein-tagaus für einen und im besten Fall ein ganzes, langes Leben lang! Das heißt natürlich nicht, dass man immer nur ganz streng mit sich sein sollte, Ausnahmen sind wichtig, doch die Richtung sollte stimmen. In meinen Beratungen und Begleitungen wende ich das Wissen der Traditionellen Chinesischen Medizin und der Integrativen Ernährung an, um Menschen optimal nach ihren Bedürfnissen zu unterstützen. Genuss steht dabei an vorderster Stelle!
Selbstfürsorge und die Bewegung
„In der Bewegung die Ruhe finden,
Taoistisches Sprichwort
in der Ruhe die Bewegung finden.“
Sport und Bewegung sollten zu unserem Alltag dazu gehören. Es gibt viele Beweggründe für die Ausübung von Sport: Freude an der Bewegung, am besten dabei in der Natur sein und die Elemente spüren, die Ausdauer trainieren, das Immunsystem stärken, gesund und fit werden oder bleiben, eine längere Lebenserwartung erzielen, überschüssige Kilos loswerden oder das Gewicht halten, den Körper formen, kräftiger werden, den Stoffwechsel anregen, den Kopf frei bekommen, Zeit für sich haben, Zeit mit Gleichgesinnten verbringen, Höchstleistungen erbringen, sich Ziele stecken, sich verausgaben, sich mit anderen messen, …
Und Bewegung und Sport sind in unserer heutigen Zeit wichtiger denn je. Noch nie sind wir so viel gesessen, noch nie war es so einfach, an Lebensmittel heranzukommen. Unsere Vorfahren mussten ihre Nahrung jagen oder sammeln und weite Strecken zu Fuß zurücklegen, heute reicht eine Fahrt mit dem Auto zum Supermarkt, um unsere Vorräte aufzufüllen. Durch Bewegungsmangel und einem riesigen Nahrungsangebot kommt es immer häufiger zu Übergewicht und zu Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall. Somit gehören Selbstfürsorge und Bewegung für mich ganz klar zusammen.
Jede*r hat so seine Lieblingsbewegungsformen. In den letzten Jahren bin ich ruhiger geworden und so sind spazieren, wandern, langlaufen, schifahren, Yoga und Qi Gong immer wichtiger für mich.
Durch regelmäßige und moderate Bewegung wird das Qi – und somit die Lebensenergie – bewegt. Körper, Geist und Seele bleiben leistungsfähig. Bei Bewegungsmangel kann es zu einem Qi-Stau kommen: verspannte Muskeln, zum Beispiel bei viel Bildschirmarbeit, aber auch emotionale Unausgeglichenheit, Frust, Gereiztheit, Ärger und depressive Verstimmungen können dadurch entstehen. Bewegung hat somit auch eine stimmungsaufhellende Wirkung.
Aus Sicht der TCM sind gleichmäßige, rhythmische und entspannte Bewegungsformen optimal. Dazu zählen zB Spazieren gehen, Nordic Walking, Wandern, Laufen oder Radfahren, denn durch Bewegung an der frischen Luft wird auch unser Lungen-Qi gut gestärkt. Auch sanftes Bewegen, Kräftigen und Dehnen wie bei Pilates, Yoga, Tai Qi und Qi Gong tun uns gut.
Selbstfürsorge heißt auch Entspannung & regelmäßige Ruhepausen
Durch unseren stressigen Alltag ist Bewegung in Verbindung mit Entspannung so wichtig. Wir sind noch so gepolt wie in der Steinzeit, so kann Stress die Verdauung verlangsamen, denn bei Stress setzt der Körper Energie frei für Kampf oder Flucht und die Energie für die Verdauung wird abgezogen. Hormone wie Adrenalin (bei kurzfristigem Stress) und Cortisol (bei langfristigem Stress) werden freigesetzt, um die Situationen bewältigen zu können. D.h. wenn jemand ständig unter Strom steht, hat die Verdauung Pause und es kann zu Verdauungsproblemen und Gewichtszunahme kommen. Um dem entgegenzuwirken und um Stresshormone wieder abzubauen, braucht es Ausgleich wie zum Beispiel regelmäßige Entspannung (Qi Gong, Atemübungen, Yoga, Mediation), Auszeiten aus dem Alltag, Kreativität ausleben, Sport und Bewegung, in die Natur gehen. So lernt der Körper besser mit Stress umzugehen und kann die Entspannung schneller abzurufen.
Selbstfürsorge heißt auch Ruhepausen einlegen: Achte darauf, selbst im stressigen Alltag nach spätestens zwei Stunden eine kleine Pause einzulegen. Mach etwas ganz anderes als das, was du vorher getan hast, steh auf, dreh eine Runde, mach dir einen Tee, lege ein paar Lockerungsübungen ein. Schließe die Augen und atme ein paar Mal ruhig ein und aus. Stell dir vor, wie du bei jedem Einatmen mehr Ruhe und Entspannung einatmest und mit dem Ausatmen alle Anstrengungen, Sorgen und Lasten abgibst.
Challenge Selbstfürsorge: Die Balance im Umgang mit den Gewohnheiten finden
Nein sagen lernen. Es gehört zur Eigenverantwortung zu entscheiden, welche Aufgaben möchte und kann ich übernehmen oder mit welchen Menschen möchte ich mich jetzt treffen. Ein Nein zu anderen kann ein klares Ja zu dir selbst sein. Auch das Abgrenzen von sogenannten „Energievampiren“ ist ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstfürsorge.
Sei freundlich zu dir selbst. Ist dir schon einmal klar geworden, wie oft du etwas Negatives zu dir sagst? Die meisten von uns reden mit sich selbst nicht einmal annähernd so freundlich wie mit anderen: „Ich bin so blöd.“ „Das kann ich sowieso nicht.“ „Das schaffe ich nicht.“ Achte einmal bewusst auf deine Gedanken und deine Selbstgespräche. Immer, wenn du dich bei etwas Negativem erwischst, formuliere das Gedachte in etwas Positives um. Auch das Wörtchen „muss“ ist oft sehr negativ besetzt, „darf“ hat da schon eine ganz andere Wirkung auf unser Unterbewusstsein.
Das richtige Maß finden. Selbstfürsorge bedeutet auf jeden Fall genießen zu können. Doch manchmal ist es eine Kunst, das richtige Maß, zum Beispiel beim Essen, zu finden (das Problem kenne ich auch ganz gut). Oder die Balance zwischen Bewegung und Entspannung: Stundenlanges Couch lümmeln mit Serien-Marathons versus einem flotten Verdauungspaziergang oder dem Sonntags-Radausflug.
Aus Selbstschutz habe ich in den letzten Jahren begonnen, immer weniger Nachrichten zu schauen bzw zu lesen. Die Flut an schrecklichen Meldungen muss ich mir nicht mehrmals täglich reinziehen und ich vertraue darauf, dass mein Umfeld mir Weltbewegendes mitteilt.
Der unkontrollierte Umgang mit Social Media Kanälen, ständiges Checken der E-Mails oder hängen bleiben an doofen Handy- oder Computerspielen sind Zeitfresser und eine Herausforderung im täglichen Alltag. Da hilft es, sich ein Zeitlimit zu setzen oder gewisse Zeitfenster dafür einzuplanen. Sonst macht es einen nur wucki und im Endeffekt unzufrieden.
Ich denke, Selbstfürsorge beginnt mit einer hohen Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion. Weiß ich eigentlich, was mich nährt und was mich satt macht? Und das meine ich im übertragenem Sinne. Es ist ein ewiges am Ball bleiben und eine Übung für das ganze Leben. Und es ist schön für sich selbst zu sorgen. Wenn du gut auf dich schaust werden es die anderen auch merken und dich anders wahrnehmen.
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